CHLOR MESSUNG - Generelle Informationen

Alles rund um die Messung des freien Chlors mit der Chlorelektrode
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Alex
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CHLOR MESSUNG - Generelle Informationen

Beitrag von Alex »

Ein paar generelle Informationen zur Messung des freien Chlors (mit Elektrode):

Eine Chlor-Elektrode erfordert - im Gegensatz zu einer pH und Redox-Elektrode - zum einen etwas sorgfältigeres Arbeiten beim Anwender, als auch konstantere Bedingungen bei der Messung. Die Elektroden reagieren - je nach Bauart - auf den pH, die Temperatur, die Anströmung, Algizid (Tenside) und alle anderen, oxidierend wirkenden Verbindungen im Wasser deutlich "empfindlicher" und mit teilweise größeren Abweichungen, als das pH oder Redox-Elektroden machen. Konstante Bedingungen sind also schon mal die beste Voraussetzung für eine direkte Chlor-Messung.
Idealerweise liegt die Anströmung an der Chlor-Elektrode im Bereich zw. 8 und 16cm/sec. und ist hier halbwegs konstant. Veränderungen in der Anströmung haben direkten Einfluss auf den Messwert (mehr Anströmung == höherer Messwert. Und umgekehrt). Der Messwert wird also mit einer Veränderung der Anströmung "verfälscht". Anders als bei gewerblichen Becken bringt es die heute "typische Installation" in privaten Schwimmbädern (regelbare Filterpumpen, Einsatz von Solarabsorbern, etc.) aber mit sich, dass sich durch geänderte Drehzahlen oder Druckverhältnisse in der Verrohrung auch deutliche Abweichungen in der Anströmungsgeschwindigkeit an der Elektrode ergeben. Um dies zu kompensiert und dem Anspruch gerecht zu werden, bietet VIOLET (übrigens als einziges System auf dem Markt) bei der Kalibrierung der Chlor-Elektrode eine "Anströmungskompensation" mit an (alle Details dazu in der Anleitung, Punkt 18.4). Einmal richtig abgeglichen, gleicht sie Unterschiede in der Anströmung und deren Einfluss auf den Messwert rechnerisch aus.


Abhängig der Bedingungen und der Höhe des Chlorgehaltes kann es zudem immer leichte Abweichungen zw. DPD1 Messwert und Elektrode geben (Messtoleranzen Fotometer, Qualität des Indikators, etc). Es spielen viele Faktoren im Wasser eine Rolle, die sowohl einen Effekt auf die DPD Messung, als auch auf die Elektrode haben können. Somit wird man im Becken durchaus mal leichte Unterschiede messen - vorallem dann, wenn der aktuelle Chlorgehalt deutlich vom dem Wert entfernt ist, bei dem man zuletzt kalibriert hat. Idealerweise kalibriert man also, wenn der Chlorgehalt im Becken nahe dem gewünschten Chlorgehalt für den normalen Betrieb des Beckens liegt.


Einlaufzeit der Elektrode / Kalibrieren
Die Chlor-Elektrode sollte mind. 24 Stunden in der Messzelle "einlaufen" - dabei muss sie elektrisch am Dosiermodul angeschlossen sein. Die Elektrode nur in die Messzelle einbauen zählt nicht -> ohne "Strom" bilden sich die notwendigen Diffusionsgrenzschichten an den Elektroden nicht aus! Auch wenn die Elektrode demontiert/abgeklemmt oder das Dosiermodul stromlos gemacht wird => erst wieder einlaufen lassen, falls ihr danach vor habt neu zu kalibrieren (gleiche Einlaufzeit gilt nach dem Reinigen der Elektrode).

Kalibriert wird die Elektrode in ihrem normalen Betriebszustand, eingebaut in der Messzelle. Es gibt keine Referenz oder Pufferlösungen zum kalibrieren. Der DPD1 Messwert des Wassers wird gemessen und dient dann als Kalibrierpunkt. Je genauer also diese DPD1 Messung erfolgt, desto genauer ist auch die Chlor-Messung. Entsprechend ist der Idealfall auch, das man den DPD Test mit Wasser macht, welches direkt vor oder nach der Messzelle entnommen wird. Diese Möglichkeit hat natürlich nicht jeder, aber dann sollte das Wasser zumindest direkt am Skimmer entnommen werden und nicht "irgendwo" im Becken.


Damit man sich gewissen Ärger, Frust und massenhaft DPD Tabletten erspart, folgende Dinge zum Kalibrieren berücksichtigen:
1. Die Filterpumpe sollte schon länger laufen (20..30 min. +) um eine gleichmäßige Durchmischung des Beckenwassers sicher zu stellen.
2. Das Becken mind. 30 Minuten vorher auf "in etwa" den Cl-Gehalt einstellen, mit dem man normalerweise arbeitet (falls dieser aktuell wesentlich höher oder niedriger ist als normal).
3. Die Chlor-Dosierung idealerweise mind. 15..20 Minuten vorher AUS schalten (egal ob Elektrolyse oder flüssig-Dosierung) ***.
4. Anströmungsgeschwindigkeit an der Elektrode beachten und darauf achten, das sich diese auch im "normalen / üblichen" Bereich bewegt.
5. Messwasser für den DPD Test möglichst "nahe" an der Elektrode entnehmen.
6. Zum kalibrieren ggf. nicht nur eine DPD Referenzmessung machen sondern besser zwei, bei auffälligen Abweichungen auch eine dritte um "Ausreißer" bei den Tabletten / Messungen aus zu schließen.

*** Wenn die Chlor-Dosierung z.B. nicht ausgeschaltet wurde und man entnimmt das Messwasser für den DPD Test "irgendwo", wo blöderweise gerade eine "Wolke" Wasser mit frisch eindosiertem und noch nicht vollständig durchmischten Chlor "vorbei kommt", dann ergibt sich natürlich gleich eine ordentliche Abweichung und der DPD Messwert ist deutlich höher als das, was die Elektrode (noch) anzeigt... Die Kalibrierung wäre völlig "für den Eimer". Also man kann und wird sich hier selber immer mal wieder Fallen stellen, wenn man nicht konsequent jedesmal identisch vorgeht.


Die Chlor-Elektrode muss die ersten Wochen nach Inbetriebnahme regelmäßig nachkalibriert werden. Ab/Anlagerungen aus Carbonaten, Sulfaten oder durch Metall-Ionen aus dem Wasser (z.B. Kupfer oder Mangan), reduzieren den Roh-Messwert die ersten Betriebstage u.U. merklich. Nach einigen Tagen / Wochen Betriebszeit pendelt sich dieser Zustand normalerweise ein.
Die Elektrode muss aber trotzdem gelegentlich "gereinigt" werden (Reinigungslösung aus dem Kalibrierset). VIOLET wird beim Abspeichern einer Kalibrierung anzeigen, wenn die Elektrode gereinigt werden muss, da das Ausgangssignal der Elektrode offensichtlich zu niedrig ist.
Nach dem Reinigen ist wieder eine Einlaufzeit von 24..48 Std. zu berücksichtigen und die Elektrode dann neu zu kalibrieren.
Spätestens beim Einwintern des Beckens, sollten allerdings auch alle Elektroden (vor dem Einlagern) gereinigt werden.



ANMERKUNG:
Seid euch bitte darüber im Klaren, dass eine völlig falsch kalibrierte Chlor-Elektrode (durch kleine Unachtsamkeiten bei der DPD1 Messung) oder eine wochenlang vernachlässigte Kalibrierung / Kontrolle der Wasserparameter im Falle der Chlor-Messung und Dosierung (auf Basis Chlor-Messwert) zu ungewollt hohen Chlor-Werten im Becken führen wird ( ... "wird"! nicht "kann"!). Also eine regelmäßige Kontrolle und sorgfältiges Arbeiten / Achtsamkeit beim Kalibrieren sollte "Pflicht" sein.


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